Welcher Müll gehört in welche Tonne?

Beschäftigt man sich mit dem Thema Abfall und Recycling ein wenig eingehender, tauchen oft Fragen und Mythen auf. Franziska Voß und Sebastian Seibel sind das Expert:innenteam für alles, was man loswerden möchte: Sie wissen genau, in welche Tonne welcher Abfall gehört und was danach mit ihm passiert.

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Franziska Voß und Sebastian Seibel
BSR-Abfallberatungsteam
Abfallberatung@BSR.de
Telefon 030 7592-4900

Portraitfotos von 2 kompetent und freundlich aussehenden abfallberatenden Menschen
Der Wert von Müll ist einigen Menschen nicht bewusst. Für sie ist Abfall lediglich etwas, was beseitigt werden muss. Häufig kommt die Annahme daher, dass beispielsweise bei der Glasentsorgung die verschiedenen Glasfarben im selben Fahrzeug landen. Was wir nicht sehen: Das Fahrzeug hat separate Kammern, um die verschiedenen Farben getrennt voneinander zu transportieren. Die Annahme, dass alles zusammengeschmissen wird, kommt aber auch daher, dass die Leute teilweise nicht wirklich wissen, warum wir Abfälle eigentlich getrennt erfassen.
Abfalltrennung ist gelebter Umweltschutz. In Deutschland verfügen wir bereits über ein hoch entwickeltes Abfallwirtschaftssystem, das vorsieht, alle Abfälle getrennt zu erfassen, um sie dann gut zu verwerten. Denn nur so können Wertstoffkreisläufe geschlossen, wertvolle Ressourcen geschont und klimaschädliches CO₂ vermieden werden. Das vorsortierte Glas beispielsweise wird nach der Abholung nochmals aufwändig sortiert, gereinigt, zerkleinert, eingeschmolzen und dann zu neuen Produkten verarbeitet. Dabei ist Altglas sogar zu 100 % recycelbar – ohne jeglichen Qualitätsverlust. So besteht jede neue Flasche heutzutage bereits aus circa 60 % Altglasscherben. Und Altpapier ist der wichtigste Rohstoff zur Papierherstellung – noch vor frischer Zellulose. Auch Wertstoffe, wie alte Plastikschüsseln, Metalltöpfe oder Jogurtbecher, können zu neuen Produkten werden. Die Wertstofftonne macht das möglich. Seit 2013 betreibt die BSR in Ruhleben eine Vergärungsanlage für die Berliner Bioabfälle. Das entstehende Biogas treibt 165 Müllfahrzeuge an, die so leiser und ohne Dieselruß fahren. Die anfallenden Gärreste dienen in der Landwirtschaft als fester und flüssiger Dünger. Der einzige Kreislauf, bei dem sowohl energetisch als auch stofflich verwertet wird!
Die Deutschen gelten ja als Trenn-Weltmeister. Wir Berliner:innen liegen im deutschen Mittelfeld. Die Bioabfalltrennung könnte beispielsweise noch besser werden. Wir sammeln pro Kopf rund 30 kg Bioabfälle im Jahr in der Biotonne ein. Dass grundsätzlich noch Beratungsbedarf besteht, sehen wir daran, dass sich noch viele organische Materialien, vor allem Küchenabfälle, im Hausmüll befinden. Auch Kunststoffe, Papier und Glas können noch besser getrennt gesammelt werden. Nach aktuellen Erkenntnissen sind nur rund ein Fünftel des gesammelten Hausmülls tatsächlich Restabfälle. Der Großteil sollte daher in den anderen Behältern oder auf Recyclinghöfen gesammelt werden und dem Recycling zur Verfügung stehen. Durch verschiedene Kampagnen der BSR oder der Trenntstadt Berlin versuchen wir, die Berliner:innen noch besser aufzuklären, um damit die Abfalltrennung zu optimieren.

Natürlich kann Kunststoff grundsätzlich recycelt werden. Das Schöne am künstlichen Stoff ist, dass nahezu jede benötigte Materialeigenschaft hergestellt werden kann. Aber nur wenn die Kunststoffe sortenrein sind – also gemeinsame Materialeigenschaften haben –, können sie wieder verwertet werden.

Oft besteht aber ein einziger Gegenstand schon aus verschiedenen Kunststoffen, die für den/die Verbraucher:in scheinbar untrennbar miteinander verbunden sind. In den heutigen Hightech-Sortieranlagen können viele Kunststoffe sortenrein sortiert und auf den entsprechenden Verwertungsweg gebracht werden. Es bleiben immer Mischkunststoffe übrig, die dann aber zumindest energetisch verwertet werden. So ersetzen sie fossile Energieträger. Trennen ist also auch beim Kunststoff in jedem Fall sinnvoll. Ab damit in die Wertstofftonne! Noch wichtiger ist aber gerade beim Kunststoff die Abfallvermeidung.

Beim Biokunststoff kann es sich um einen Kunststoff handeln, der biobasiert ist, also aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Kartoffeln hergestellt ist. Oder es sind Kunststoffe, die zwar biologisch abbaubar sind, jedoch aus Erdöl gemacht sein können.

Biologisch abbaubare Kunststoffe sind jedoch nur unter besonderen Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen kompostierbar, dies können die Anlagen meist nicht einhalten. Ein Recycling von bioabbaubaren Tüten ist ebenfalls nicht möglich. Da der Bioabfall in Berlin zunächst in eine Biogasanlage gelangt, werden alle Tüten vorher aussortiert.

Der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen, die für die Herstellung von bioabbaubaren Kunststoffen verwendet werden, steht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und forciert Monokulturen, die sich auch auf die Umwelt negativ auswirken. Eine Studie des Umweltbundesamtes im Jahr 2012 untersuchte die gesamtökologischen Aspekte. Die Schlussfolgerung: Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen haben gegenüber denen aus Rohöl keinen Vorteil.

Man sollte nur dort Kunststoffverpackungen nutzen, wo es nicht anders geht. Statt Einkaufstüten eignet sich ein lange verwendbarer Beutel, zum Beispiel aus Baumwolle oder recycelten PET-Flaschen. Obst und Gemüse am besten unverpackt kaufen. Für Getränke sind Mehrwegflaschen die beste Alternative. Sie können etwa 25-mal neu befüllt werden, wenn sie aus Kunststoff sind, und sogar 50-mal, wenn sie aus Glas sind. Noch besser ist natürlich, Leitungswasser zu trinken und es für unterwegs abzufüllen.

Komprimierte Deodorants, Wasch- und Reinigungsmittel als Konzentrat oder in Nachfüllpackungen sparen viel Verpackung im Alltag. Allerdings sollte man hier auch auf die richtige – geringe – Dosierung achten.

Verzicht auf Gewohnheiten ist leider immer die erste Assoziation, wenn es um mögliche Verpackungsvermeidung geht. Vieles ist aber nicht zwangsläufig umständlich oder kompliziert. Das Zauberwort lautet Mehrweg. Durch Nutzung eines wiederverwendbaren Beutels können Plastik- und Papiertüten eingespart werden und für spontane Einkäufe passt er eigentlich immer in die Tasche. Der eigene Mehrwegbecher und die Brotdose ersetzen prima den Coffee-to-go-Becher bzw. die Brötchentüte. Bei Getränkeflaschen hat sich teilweise das Mehrwegsystem bereits etabliert. Die Flaschen können bis zu 50-mal wiederverwendet werden.

Ansonsten kann man Nachfüllpackungen verwenden und bei Obst und Gemüse auch auf unverpackte Varianten achten. Wer sich noch stärker einsetzen und der Verpackungsflut trotzen will, kann sich auf verpackungsfreie Supermärkte oder auf das zunehmende verpackungsfreie Sortiment herkömmlicher Supermärkte stürzen. Steigendes Kundeninteresse führt letztendlich auch zu neuen, nachhaltigeren Angebotsformen.

Viele Alltagsgegenstände und vor allem Lebensmittel gibt es nur verpackt zu kaufen. Für ein mögliches Recycling ist es wichtig, dass die richtige Tonne für die Entsorgung genutzt wird. Doch zuvor kommt die Trennung nach Material: Das Konservenglas gehört in den Glascontainer, der dazugehörige Metalldeckel in die Wertstofftonne, um nur ein Beispiel zu nennen. Metallverpackungen sowie Glas- und Papierverpackungen können nämlich besonders effektiv recycelt werden. Sortenreine Kunststoffe wie beispielsweise Polypropylen, Polyethylen oder PET werden in der Wertstoffsortieranlage sehr gut erkannt und dann in den richtigen Recyclingkreislauf gebracht.

Aus welchem Kunststoff eine Verpackung besteht, ist für den Laien nicht immer erkennbar. Leider, denn es gibt auch viele Mischkunststoffe. Und die können nur schwer recycelt werden. Eine Ausnahme bei den Verbundmaterialien sind die Getränkekartons: Der hohe Papieranteil wird recycelt, das Aluminium wird im Zementwerk als Zusatzstoff gebraucht und das Plastik dient nebenbei als Brennstoff. Biokunststoffe sollen biologisch abbaubar sein, ihre Verrottung dauert aber viel zu lange, als dass daraus gemeinsam mit den Küchenabfällen Kompost gemacht werden könnte. Die Biokunststoffe werden auch nicht als solche von der Wertstoffsortieranlage erkannt. Sie werden daher zumeist thermisch verwertet, also verbrannt.

Durch den Kauf der Geschenke, die zudem auch hübsch eingepackt werden wollen, und durch den erhöhten Konsum an Lebensmitteln fallen zur Weihnachtszeit immer besonders viele Verpackungen an. Man muss nicht immer fabrikneue Geschenke machen. Liebevoll Ausgesuchtes aus Secondhandläden oder von Gebrauchtwarenportalen wie dem Tausch- und Verschenkmarkt der BSR hat einen doppelten Mehrwert: Es ist ohne Verpackung zu haben und wird weiter genutzt.

Ich selber nutze altes Geschenkpapier sowie Geschenktüten erneut. Also packe ich Geschenke sehr vorsichtig aus, damit die Wiedernutzung möglich ist. Man kann Dinge aber auch in schönes Zeitungs- oder Zeitschriftenpapier einpacken oder in eine knitterfreie und gut wiederverwendbare Stoffhülle kleiden. Oder ganz auf materielle Geschenke verzichten und „Zeit statt Zeug“ schenken.
Mixer, Föhn und Toaster halten nicht ewig. Wenn sie ihren Dienst nicht mehr tun, können sie auf jedem Recyclinghof kostenfrei abgegeben werden. Größere Händler, die Elektrogeräte und Elektronik verkaufen, sind verpflichtet, alte Geräte entgegenzunehmen. Sind Batterien enthalten oder fallen unabhängig davon Batterien an, gehören sie in die grünen Sammelbehälter, die in Drogerien und vielen Supermärkten aufgestellt sind. Natürlich können sie auch zu den Schadstoffsammelstellen der BSR gebracht werden, ebenso wie Energiesparlampen und LEDs. Für Letztere gibt es allerdings auch das Rücknahmesystem „Lightcycle“, bei dem Geschäfte, die Leuchtmittel verkaufen, jene auch zurücknehmen. Alle Adressen sind unter www.lightcycle.de verzeichnet.

Wer beim Blick in den Arzneischrank alte Medikamente entdeckt, sollte sie auf keinen Fall in die Toilette kippen. Die Kläranlagen können sie nicht komplett separieren und die Wirkstoffe gelangen ins Grundwasser und in die Flüsse. Da in Berlin nicht alle Inhalte der grauen Tonnen im Müllheizkraftwerk landen – was der geeignete Entsorgungsweg ist –, gehören Medikamente auch nicht in den Hausmüll. Die Schadstoffsammelstellen der BSR nehmen sie an. Auch viele Apotheken tun das, verpflichtet sind sie dazu aber nicht.
Ein großer Teil der Materialien aus Elektrogeräten wird sortiert und in weiteren chemischen und physikalischen Verfahren wieder recycelt. Energiesparlampen enthalten neben den elektronischen Bauteilen Glas und Metall, aber auch geringe Mengen giftiges Quecksilber. In Batterien finden sich Stoffe wie Blei und Cadmium. Ein Großteil dieser Elemente kann nach der Aufbereitung wieder verwendet werden. Der Aufwand lohnt sich, denn so werden Ressourcen für die Herstellung gespart und gefährliche Inhaltsstoffe unschädlich gemacht. Medikamente werden nicht recycelt, sie landen in der Verbrennungsanlage.
Vermutlich lassen sich diese Abfälle nie ganz ausschließen. Wenn auch das Recycling für viele Dinge möglich ist, es ist aufwändig und braucht viel Energie. Am besten ist es daher, Geräte so lange wie möglich zu nutzen und vor dem Wegwerfen eine Reparatur in Betracht zu ziehen. Elektrogeräte können beispielsweise in einem der Repair-Cafés genauer unter die Lupe genommen werden. Wer schon bei der Anschaffung auf wiederaufladbare Akkus statt Batterien setzt, vermeidet viel Müll. Auch ein defekter Akku, beispielsweise bei Mobiltelefonen oder elektrischen Zahnbürsten, kann über spezielle Anbieter ausgewechselt werden – oft gelingt das mit ein wenig Werkzeug auch dem Laien. Bei der Beleuchtung eignen sich LED-Lampen am besten, denn sie halten lange und verbrauchen wenig Energie. Und wer bei der nächsten Erkältung erst einmal nachschaut, ob die Medikamente im Schrank noch gut sind, statt jedes Mal neue zu kaufen, spart auch hier jede Menge Abfall und wird ganz sicher trotzdem gesund.

Seit 2013 kommt der Abfall aus der Biotonne in die Biogasanlage der BSR in Ruhleben. Die funktioniert nach dem Prinzip „Kuh“ – aus Bioabfall wird flüssiger und fester Dünger für die Landwirtschaft, die so genannten Gärreste. Und es entsteht Biogas, wie bei der Kuh, nur dass wir das Biogas auffangen, aufbereiten, ins Gasnetz einspeisen und damit unsere Müllfahrzeuge betanken. Dadurch ersetzen wir pro Jahr rund 2,5 Millionen Liter Dieselkraftstoff. Und ohne Konkurrenz zwischen Tank und Teller – wie zum Beispiel bei der Vergärung von extra angepflanztem Mais – fahren die Hälfte der BSR-Sammelfahrzeuge so klimaneutral, stoßen keinen Dieselruß aus und sind zudem auch leiser als dieselbetriebene Fahrzeuge.

Wer einen Garten hat, kann Bioabfälle auf einem Komposthaufen auch selbst verwerten. Obstreste, Eierschalen und Kaffeesatz werden so zu einem guten Bodenverbesserer für den heimischen Garten. Anders als bei der Biotonne sollten allerdings keine gekochten Fisch- und Fleischreste auf den Kompost. Ratten, Waschbären, Füchse und Wildschweine könnten das als Einladung verstehen. Also auch mit eigenem Garten und Komposthaufen lohnt sich die Biotonne für alles Organische.

Die meisten Menschen wissen, dass Obst- und Gemüsereste, Blumen und andere Gartenabfälle, Eierschalen, Kaffeesatz und Teeblätter bzw. -beutel in die Biotonne gehören. Was sie oft nicht wissen: Auch gekochte Essensreste dürfen dort hinein – egal ob Gemüse, Fleisch, Fisch oder Molkereiprodukte. Auch über den Rest Öl aus der Pfanne, aufgewischt mit Zeitungspapier oder Küchenkrepp, freuen sich die Mikroorganismen in der Vergärungsanlage. Alles, was biologisch abbaubar ist und viele Kalorien hat, ist gut für die Vergärung geeignet. Auf keinen Fall dürfen mineralische Abfälle entsorgt werden: also Erde, Sand, Kies, Asche oder Kleintierstreu. Auch das Katzenklo macht keine Biogasanlage froh.

Es gehört zu den weniger erfreulichen Aspekten des Mülltrennens, dass sich für die Inhalte der Biotonne auch Fruchtfliegen interessieren. Nicht nur die, sondern auch Geruchsentwicklung lässt sich abmildern, wenn man Essensreste in Zeitungspapier wickelt, bevor man sie wegwirft. Geruchsmindernd wirkt auch ein luftiger Vorsortierbehälter, in dem der Bioabfall nicht in der Feuchtigkeit schwimmt, sondern trocknet. Denn nur was feucht ist, riecht auch. Die BSR bietet in ihrem Online-Shop einen solchen Behälter mit Papierbeuteln aus besonders nassfestem Papier an. Nur Plastiktüten sollte man nicht verwenden, denn in ihnen bleibt der Bioabfall nass und sie haben in der Biogasanlage nichts zu suchen.

Die meisten Menschen wissen, dass Obst- und Gemüsereste, Blumen und andere Gartenabfälle, Eierschalen, Kaffeesatz und Teeblätter bzw. -beutel in die Biotonne gehören. Was sie oft nicht wissen: Auch gekochte Essensreste dürfen dort hinein – egal ob Gemüse, Fleisch, Fisch oder Molkereiprodukte. Auch über den Rest Öl aus der Pfanne, aufgewischt mit Zeitungspapier oder Küchenkrepp, freuen sich die Mikroorganismen in der Vergärungsanlage. Alles, was biologisch abbaubar ist und viele Kalorien hat, ist gut für die Vergärung geeignet. Auf keinen Fall dürfen mineralische Abfälle entsorgt werden: also Erde, Sand, Kies, Asche oder Kleintierstreu. Auch das Katzenklo macht keine Biogasanlage froh.

Wie verhindere ich Geruch und diese nervigen Fliegen in der Biotonne?
Es gehört zu den weniger erfreulichen Aspekten des Mülltrennens, dass sich für die Inhalte der Biotonne auch Fruchtfliegen interessieren. Nicht nur die, sondern auch Geruchsentwicklung lässt sich abmildern, wenn man Essensreste in Zeitungspapier wickelt, bevor man sie wegwirft. Geruchsmindernd wirkt auch ein luftiger Vorsortierbehälter, in dem der Bioabfall nicht in der Feuchtigkeit schwimmt, sondern trocknet. Denn nur was feucht ist, riecht auch. Die BSR bietet in ihrem Online-Shop einen solchen Behälter mit Papierbeuteln aus besonders nassfestem Papier an. Nur Plastiktüten sollte man nicht verwenden, denn in ihnen bleibt der Bioabfall nass und sie haben in der Biogasanlage nichts zu suchen.

Man kann nicht nicht konsumieren. Unser ganzes Leben besteht darin, dass wir auf eigene und fremde Ressourcen zurückgreifen. Aber wir können versuchen, deren Nutzungsdauer zu verlängern. Wir sollten uns genau fragen, was wir wirklich brauchen: Brauche ich wirklich eine neue Reisetasche oder soll sie mich nur trösten? Kann ich mir die Tasche von meinem Nachbarn oder in einem Leihladen ausborgen? Wie kann ich meine alte Tasche zum Beispiel in einem Repair-Café wieder flottmachen? Oder sie über Tauschportale wie den Tausch- und Verschenkmarkt der BSR (www.BSR.de/Verschenkmarkt) zur Weiternutzung anbieten? Wer sich solche Fragen stellt, reduziert den Konsum von ganz allein – ohne völlig zu verzichten.
Das große Problem ist die Gewohnheit: Wenn man es seit vielen Jahren gewohnt ist, beim Bäcker einen Pappbecher Kaffee mitzunehmen, im Supermarkt mehrfach eingeschweißte Lebensmittel einzukaufen und seine Produkte nochmals in Plastikbeutel zu packen, dann ist das normal. Wir versuchen zum Beispiel bereits in der Schule darüber aufzuklären, dass Einwegverpackungen nicht normal sein sollten – und wie es anders geht: Der mitgebrachte Beutel ist da nur ein Anfang und es geht weiter bei Flaschen zum Wiederauffüllen, Behältern für das Essen unterwegs und natürlich Bechern für den Kaffee – und das alles in Mehrweg. Damit das für den/die Verbraucher:in aber nicht so umständlich wird und er/sie nicht immer einen ganzen Sack Geschirr dabeihaben muss, können Pfandsysteme und Rabatte helfen, die Gewohnheiten so ganz allmählich zu ändern.

Genau wie in anderen Lebensbereichen auch können Sie am Arbeitsplatz auf Mehrwegbehälter umsteigen. Statt den Kaffee im Einwegbecher mit an den Schreibtisch zu nehmen, können Sie ihn in einen Pfandbecher oder eigenen Mehrwegbecher einfüllen. Das Gleiche gilt für das Essen, das lieber in einer Brotbox, einem Thermobehälter oder einer Dose von zuhause oder vom Imbiss ins Büro transportiert werden sollte.

Fragen Sie Ihren Arbeitgeber, ob er die Teeküche nach den Zero-Waste-Prinzipien einrichtet: mit Geschirr und Besteck, losem Tee und Kaffee zum Aufbrühen und unverpackten Frucht- und Nuss-Snacks in einem Korb statt dreifach verpackter Süßigkeiten.

Jede:r Deutsche verbraucht jedes Jahr etwa 250 kg Papier – und das ist jede Menge Holz. Um Papier aus Frischfasern und Recyclingpapier herzustellen, braucht es viel Energie. Immer mehr Unternehmen verzichten darauf und finden digitale Lösungen: Beispielsweise können Rechnungen per Mail verschickt, Dokumente über Cloud-Systeme wie Dropbox bearbeitet, digital teilbare Kalender, Notizfunktionen und Agenden benutzt werden. Das Gehirn der Firma sollten nicht mehr Aktenschränke voller Protokolle, sondern digitale Programme wie Evernote bilden, in denen Mitschriften, Artikel, Akten und Guidelines volltextdurchsuchbar abgelegt werden.

Scannen Sie Dokumente und Briefe sofort ein, damit sie gespeichert und weiterbearbeitet werden können. Handschriftliche Notizen lassen sich mittlerweile auch auf Smartphones und Tablets machen und als PDF exportieren.

Um das Büro müll- und plastikfreier zu machen, braucht es auch die richtige Ausstattung. Für Drucker, Scanner und Kopierer gibt es beispielsweise Mietsysteme, Tonerkartuschen können nachgefüllt statt komplett ersetzt werden, Getränkeautomaten können mit Mehrwegflaschen befüllt werden. Statt billiger Plastikkugelschreiber können Sie auf Holzhüllen mit wechselbarer Mine zurückgreifen. Und so mancher alte Bürostuhl oder Schreibtisch kann an den/die Kolleg:in weitergegeben werden. Im Rahmen des Abfallfreitags motiviert die BSR Unternehmen dazu, Müllvermeidung in das Firmenleben zu integrieren und eigene Ideen vorzustellen. Mehr Informationen finden Sie unter www.BSR.de/abfallfreitag.