7. Februar 2025 I Newsletter
3 Fragen an:
Ina Budde, Geschäftsführerin circular.fashion
Schnell und billig: Immer neue Kollektionen werden in immer kürzeren Abständen produziert und verkauft. Das ist der Kern von Fast Fashion. Viele Kleidungsstücke werden kaum getragen und viele Materialien lassen sich nicht recyceln. Die Mode-Designerin Ina Budde möchte das ändern und hat mit Mario Malzacher das Start-up circular.fashion gegründet. Wir sprechen mit ihr darüber, wie die Modebranche kreislauffähiger werden kann.

Name: Ina Budde
Wohnort: Berlin
Alter: 36
Beruf: Geschäftsführerin circular.fashion GmbH
Mein liebster Upcycling-Hack: Stoffe sind ein idealer Ersatz für Geschenkpapier, um Geschenke einzupacken.
Mein größter unverzichtbarer Luxus: Zeit für Reflexion und Inspiration, wertvolle Momente mit Freunden und Familie.
Mein Lieblingsort in Berlin: Auf dem Balkon in den Himmel und die Zukunft schauen.
Inspiration finde ich: durch wertvolle Bücher, Zitate und den Austausch mit Menschen.
Wenn du dir etwas wünschen könntest, dann … dass zukünftig Circularity im Core-Business jedes Unternehmens verankert ist.
Um die Modewelt kreislauffähiger zu machen, bietet Circular fashion digitale Lösungen an. Was ist das Besondere daran?
Die Circular Design Criteria (CDC) Software von circular.fashion unterstützt Design- und Produktteams gezielt bei der Entwicklung kreislauffähiger Produkte. Sie erleichtert die Entscheidungsfindung, indem sie klare Kriterien für zirkuläres Design bereitstellt und Unsicherheiten im Gestaltungsprozess beseitigt. Mit über 150 Kriterien, die auf aktuellen Vorschriften, Branchenentwicklungen und Best Practices basieren, ermöglicht die Software eine präzise Bewertung der Kreislauffähigkeit von Produkten.
Durch diese strukturierte Herangehensweise steigert die CDC-Software die Effizienz in der Zusammenarbeit zwischen Designer:innen und Produktmanager:innen sowie weiteren Akteur:innen entlang der kreisläufigen Wertschöpfungskette. Gleichzeitig sorgt sie für eine eindeutige und glaubwürdige Kommunikation von Nachhaltigkeitsansprüchen: Die finalen Bewertungsergebnisse können genutzt werden, um den Erfolg zirkulärer Designstrategien zu messen und transparente Produktinformationen an Partner:innen und Kund:innen weiterzugeben. So macht die Software Kreislaufwirtschaft messbar und anwendbar und unterstützt Unternehmen dabei, fundierte Entscheidungen für eine nachhaltige Zukunft zu treffen.
Ein scanbares Label (Circularity.ID), das in jedes Kleidungsstück eingenäht werden kann, enthält Daten zu Material und Produkt. Warum sind diese wichtig für Verbraucher:innen und Altkleider-Sortierer:innen?
"Waste is material without an identity"... Abfall entsteht oft nicht aufgrund mangelnder Verwertbarkeit, sondern weil ihm eine klare Identität fehlt. Wenn Materialien keine eindeutige Kennzeichnung oder Rückverfolgbarkeit besitzen, können sie nicht effizient recycelt oder wiederverwendet werden. Ohne Informationen über ihre Zusammensetzung und Eigenschaften werden sie schnell als wertlos betrachtet und entsorgt.
In einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft ist Transparenz entscheidend, um Materialien richtig zu identifizieren, zu sortieren und erneut in den Kreislauf einzubringen. Systeme wie die Circularity.ID helfen dabei, Materialien mit einer „Identität“ auszustatten, sodass ihr Wert erhalten bleibt und sie nicht als Abfall enden.
Diese Perspektive fördert ein neues Bewusstsein im Umgang mit Ressourcen: Anstatt Materialien als Müll zu betrachten, sollten ihre Eigenschaften erkannt und gezielt genutzt werden, um Abfall zu vermeiden und nachhaltige Prozesse zu fördern.
Was hast du seit der Gründung des start-ups 2017 in der Modewelt verändern und erreichen können?
Wir unterstützen mittlerweile mehr als 100 Unternehmen weltweit auf ihrem Weg in die Kreislaufwirtschaft und haben bereits über 3.000 Expert:innen geschult. Dabei entwickeln wir Strategien zur Integration von Zirkularität in Geschäftsmodelle und machen diese durch Portfolio-Analysen nach unserem Standard messbar.
Zahlreiche Unternehmen setzen bereits auf unsere Expertise, um zirkuläre Kollektionen zu realisieren und die Skalierung nachhaltiger Lösungen voranzutreiben. Ein herausragendes Beispiel ist Marc O’Polo, wo unsere Circular Design-Kriterien konsequent in vielen Produkten umgesetzt werden. Durch diese Zusammenarbeit tragen wir dazu bei, Zirkularität branchenweit zu etablieren und weiterzuentwickeln.