4. August 2023 I Newsletter

3 Fragen an:

Sigrid Ellen Münzberg, Designerin, Dozentin, Fachkraft für kulturelle Bildung 

Ihre Arbeit beginnt da, wo andere Dinge wegwerfen: Sigrid Ellen Münzberg ist Upcycling-Designerin. Mit ihrem Label Sekundär-Schick hat sie dem großen Mode-Dschungel den Rücken gekehrt. Sie kreiert neue Styles aus alter Mode. Schnipp, schnapp. Schon ist dein ungeliebtes Kleid in ein hippes Designer-Stück verwandelt oder aus einem aussortiertem T-Shirt eine kuschelige Beanie geworden. Und das kannst du auch. Wie’s geht, zeigt die selbsternannte „Sekundär-Schickse“ in ihren Workshops und Projekten – auch in der NochMall Im Interview verrät Sigrid Ellen Münzberg einige ihrer Upcycling-Geheimnisse. Unbedingt weitersagen!

Sigrid Münzberg Hochformat
Foto: Sigrid Ellen Münzberg

Name: Sigrid Ellen Münzberg (oder die SEKUNDÄR-SCHiCKse)

Alter: 50

Wohnort: Berlin-Karlshorst

Beruf: Designerin, Dozentin, Fachkraft für kulturelle Bildung

Auf dieses Upcycling-Kleidungsstück bin ich besonders stolz: Ich bin auf jedes Teil stolz. Aber mein pinker Tüllrock, den ich vor Jahren aus einer alten Messedekoration gestaltet habe, gehört immer noch zu meinen Lieblingsteilen. 

Mein größter unvernünftiger, aber unverzichtbarer Luxus: mein Smartphone.

„Do it yourself“ gibt mir ein gutes Gefühl, weil:
Ich kann kreativ UND handwerklich tätig sein. Das ist für mich das Schönste am D.I.Y. Beim Upcycling kommt noch der Aspekt der Nachhaltigkeit als Sahnehäubchen mit Kirsche obendrauf.

Inspiration finde ich in Berlin...: …überall! (auf der Straße liegen ja ständig aussortierte Kleidungsstücke)
 

Seit über 10 Jahren bist du als „Upcycling-Botschafterin“ aktiv, veröffentlichst Youtube-Videos, gibst Workshops und hältst Vorträge. Was ist die wichtigste Botschaft, die du den Menschen vermitteln möchtest?
Das Wichtigste ist der Spaß an der Sache: der Spaß am Selbermachen, der Spaß an der Kreativität, der Spaß an Nachhaltigkeit. Ich möchte die Kreativität, die in jeder und jedem von uns steckt, wieder hervorkitzeln. Und wenn ich dazu anregen kann, weniger zu konsumieren und stattdessen aus vorhandenen Dingen etwas „Neues“ zu gestalten, retten wir gemeinsam sogar ein kleines bisschen unsere Welt.

Ist Mode-Upcycling nur etwas für handwerklich sehr geschickte Menschen?
Definitiv Nein! Natürlich solltest du dir nicht gleich das seidige Abendkleid vornehmen. Fang erst mal klein an: Mit besonderen Details wie z.B. einer Stickerei oder einem Bügelpatch kannst Du „Schrankleichen“ aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken. Aus kaputter Kleidung oder Stoffresten können individuelle Accessoires, Röcke oder Oberteile entstehen. In Gemeinschaft wie einem Upcycling- oder Näh-Workshop kannst du dir professionelle Unterstützung holen. Wenn der Upcycling-Muskel trainiert wird, flutscht es bald von allein.

Deine Tipps, bitte: Ich stehe vor meinem Kleiderschrank – er ist übervoll, aber nichts gefällt mir so richtig. Wo fange ich an?
Okay, hier mal das Ganze in Kurzform. Überlege, welche Teile du magst bzw. welche du nicht magst und warum. Daraus kannst du viel über deinen Stil ableiten. Dann sortiere aus: Überlege, was definitiv weiterziehen kann und woraus du dir etwas „Neues“ vorstellen kannst. Besuche oder veranstalte mit den aussortierten Teilen eine Kleidertauschparty. Mit den anderen Teilen versuche dich kreativ, überlege, was daraus entstehen kann, mache Skizzen oder buche dir einen Upcycling-Workshop (z.B. an der Volkshochschule). Im September startet wieder mein digitaler Crashkurs-Modedesign: Nach nur 4 Wochen beherrschst du die Design-Grundlagen und gestaltest aus deinen Schrankhütern nachhaltige und absolut einmalige Mode, um die du beneidet wirst. Sei dein:e eigene:r Upcycling-Designer:in!

Unendlicher Kleiderschrank