1. September 2023 I Ausgabe 23

Plastic Army

Fotos: Dirk Krüll

Nach und nach wird es immer mehr, bis das Plastik zum Teil der Landschaft wird und sie am Ende ganz übernimmt. Der Fotograf Dirk Krüll zeigt in seiner Werkreihe „Plastic Army“ eindrucksvoll die Auswirkungen der Wegwerfmentalität der Menschen auf die Natur.
Plastic Army

INVASION

Die metaphorischen, aufeinander bezogenen Bilder der Reihe erzählen kleine Geschichten in drei Zyklen. Im ersten Zyklus, der „Invasion“, fallen die Naturfeinde ein und erobern die Landschaft. Im zweiten Zyklus, der „Okkupation“, verschmilzt das Plastik immer mehr mit seiner Umgebung und lässt die natürlichen Elemente der Landschaft mutieren. In der letzten Phase, der „Transformation“, werden Natur und Kunststoff endgültig eins. Alle natürlichen Elemente sind aufgelöst.

Invasion 1 rechteck
Invasion 2
Invasion 3

OKKUPATION

Die Bilder zeigen unter anderem Plastikbesteck, Einwegverpackungen, Strohhalme und Schwämme – häufig also Gegenstände, für die es Mehrwegalternativen gibt. Krüll inszenierte sie an Orten in der Natur auf Mallorca, im Rheinland und in Island, die sich als Postkartenmotiv eignen. Das Plastik fügt sich spielerisch, gar ästhetisch in die Landschaft ein – ein Effekt, auf den Krüll es angelegt hat, um seinem Unbehagen mit dem verantwortungslosen Umgang der Menschen mit der Natur Ausdruck zu verleihen.

Okkupation 1
Okkupation 3
Okkupation 3

TRANSFORMATION

„Plastic Army“ wurde mehrfach ausgestellt und ausgezeichnet, unter anderem mit dem Staatspreis NRW in der Kategorie „Medien“. Die letzten drei Motive der Reihe – wie das unten gezeigte Bild mit den aus dem Eis wachsenden Strohhalmen – entstanden während eines Künstleraustauschs des Vereins Düsseldorfer Künstler, für den Krüll einen Monat in Island verbrachte.

Die Bilder der Werkreihe „Plastic Army “ sind anlässlich der Science Week Berlin vom 7. bis 9. November 2023 im Museum für Naturkunde sowie in der Humboldt Universität zu sehen. 

Transformation1 rechteck
Transformation 2 rechteckig
Dirk Krüll

Der Fotograf

Dirk Krüll ist 1958 in Düsseldorf geboren. Nach einer Ausbildung zum Fotografen studierte er an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg sowie der GHS Essen „Folkwang“. Krüll hat unter anderem Reportagen für das ZEIT Magazin, den Stern, die GEO und den Spiegel fotografiert. Aktuell widmet sich Krüll vor allem Themen aus der Umwelt und Wirtschaft, zur Zeit arbeitet er an einer Ausstellung im Grenzland/Niederrhein sowie an einer Dokumentation über das Rheinische Kohlerevier.

Galerie Z22