1. März 2024 I Newsletter
3 Fragen an:
Moritz Wolfgruber, Designer, Autodidakt
Einzigartige Caps und Hüte findest du bei Captn Crop. Das Besondere: Sie sind keine Massenware, sondern werden von Hand gefertigt. Und sind aus Stoffen hergestellt, die eine Geschichte erzählen: die abgetragene Jeans, der ausgeblichene Vorhang oder der verwaschene Bettbezug. Die Wiederverwendung von gebrauchten Materialien soll den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich halten. Moritz Wolfgruber hat Captn Crop im Jahr 2007 gegründet und das Angebot immer mehr erweitert.
Name: Moritz Wolfgruber
Wohnort: Berlin-Kreuzberg
Alter: 39
Beruf: Designer, Autodidakt
Mein liebster Upcycling-Hack: Momentan benutze ich gern alte Holz-Rolläden, um Möbel daraus zu bauen. Schränke und Betten damit zu verkleiden, macht Spaß.
Mit diesen Stoffen arbeite ich besonders gern: Eigentlich jede Art von Stoff, der gezeichnet ist von Wind, Wetter oder sonstiger Geschichte. Alte verblichene Liegestühle und gestreifte Sonnenschirme, x-fach geflickte und tausendmal benutzte Mehlsäcke mit antiken Aufdrucken, bunte Baumwollzelte aus der DDR mit schiefen Nähten und natürlich schräge, einstmals modische Bettwäsche aus vergangenen Jahrzehnten (ein Universum für sich).
Inspiration finde ich: in den Materialien selbst – bzw. in der Verwandlung eines Stoffes in ein physisches, praktisch nutzbares dreidimensionales Produkt. Jeder Stoff hat andere Eigenschaften und Qualitäten, die wir in die dafür am besten geeigneten Produkte verwandeln. Nach ästhetischen Gesichtspunkten aber natürlich auch nach Mustergröße sowie nach Anforderungen an Stärke, Robustheit und Flexibilität.
Mein größter unverzichtbarer Luxus: Morgens Kaffee, ganz normal. Und ab und zu in den Tag reinleben ohne Termine und Stress…
Warum arbeitest du gerne mit gebrauchten Stoffen und Materialien?
Weil wir ja alles selbst produzieren und es sonst ziemlich schnell langweilig werden würde. Da wir mittlerweile natürlich auch mit Qualitäts-Stoffen von der Rolle (Wax-Cotton, Canvas Cord usw.) arbeiten, erfrischt und inspiriert es dazwischen immer mal wieder, kleine Serien von Einzelstücken aus besonderen Materialien zu machen. Über die Jahre hat sich eine Art natürliche Abscheu gegen neue Materialien entwickelt. Wir verwerten so viel wie möglich wieder, und wenns was Neues sein muss, dann nur gute Qualität, die lange hält und irgendwann vielleicht auch selbst wiederverwertet werden kann.
Um Caps und Hüte herzustellen, hast du eine eigene Technik entworfen. Was ist das Besondere daran?
Die Zylinder und Hüte, durch die ich vor etwa 17 Jahren angefangen habe, mit Textilien zu arbeiten, wurden und werden immer noch mittels einer Sandwich-Konstruktion hergestellt und geklebt. Die Kombination aus Stoff und Kleber verleiht dem Material Stoff eine neue Festigkeit und Form, die für bestimmte Produkte wie Zylinder perfekt geeignet ist.
Captn Crop war anfangs eine reine Hutmacherei. Mittlerweile werden auch Accessoires, Taschen und Kleidung angeboten. Wie kam es dazu?
Wenn man mit Stoffen arbeitet und dabei immer neue Ideen entwickeln will, kommt man zwangsläufig irgendwann mit dem Nähen in Berührung. Und so war es auch bei mir... Nach einigen Jahren, in denen ich die Klebetechnik weitgehend perfektioniert hatte und an ihre Grenzen stieß, fing ich langsam an zu nähen, entdeckte ganz neue Möglichkeiten und entwickelte schließlich immer mehr neue Produkte. Heute arbeiten wir fast ausschließlich mit Nähmaschinen und fertigen hier in Berlin Produkte individuell und maßgeschneidert aus alten recycelten Materialien, wie z.B. Baseballkappen, Jacken, Bum Bags, Rolltops, die heute fast ausschließlich im Ausland in Massenproduktion hergestellt werden.
Wo: Reuterstraße 52 I 12047 Berlin-Neukölln
Wann: Mittwoch und Freitag I 15:00 bis 19:00 Uhr, Samstag 14:00 bis 18:00 Uhr